PGR :Gemeindepartnerschaft mit der Parroquia Beato Pietro Bonilli beschlossen

Die Gemeinde liegt in Santiago de Chile
Der Pfarrgemeinderat hat eine neue Gemeindepartnerschaft mit einer Pfarrei in Chile beschlossen. Der Kontakt ist über die Priesterbruderschaft entstanden, P. Gianluca profitierte vom Heimaturlaub der Mitbrüder, um sie in die Schule nach Brühl einzuladen. Das Ziel will eine Erweiterung unserer Perspektive sein, in Austausch zu kommen und, warum nicht?, auch von der Erfahrung einer fremden Gemeinde zu lernen. Natürlich ist es auch eine Möglichkeit, uns mit Schwestern und Brüdern solidarisch zu zeigen, die unter ganz anderen Bedingungen leben als wir leben.
P. Lorenzo, der Pfarrer dieser Gemeinde, wird uns am 10. und 11. Mai besuchen und somit werden wir die neue Gemeindepartnerschaft vorstellen und eröffnen. Er hat uns schon jetzt einen ersten Brief (s. unten) zukommen lassen, in dem er seine Gemeinde und den Schwerpunkt der Arbeit mit Jugendlichen beschreibt.
YouTube Video zur Colonia Urbana
YouTube Video zum Viertel El Duraznal
Liebe Schwestern und Brüder in Bad Godesberg!
P. Gianluca hat mir Eure Entscheidung mitgeteilt, eine Partnerschaft mit unser Gemeinde beginnen zu wollen. Das freut mich sehr und ich freue mich, dass ich die Teilnahme an der Generalversammlung unserer Gemeinschaft in Italien mit einem ersten Besuch bei Euch verbinden kann. Ich möchte Euch meine Gemeinde schon jetzt kurz vorstellen.
Die Pfarrei Beato Pietro Bonilli befindet sich in der Gemeinde von Puente Alto, einem Armenviertel am südlichen Stadtrand von Santiago de Chile. Die Pfarrei wurde Anfang der 90er Jahre gegründet. Im Jahr 2006 wurde sie der Priesterbruderschaft des Hl. Karl Borromäus anvertraut. Auf dem Gebiet der Pfarrei, einem Quadrat von etwa drei Kilometern Seitenlänge, leben etwa 100.000 Menschen. Der Anteil der Katholiken liegt bei etwa 10 %. Das gleiche Gebiet ist durch eine große Anzahl von evangelischen Kirchen, Mormonentempeln und dem größten Zentrum der Zeugen Jehovas in Lateinamerika gekennzeichnet.
Dieses Gebiet besteht aus verschiedenen Zonen mit unterschiedlichen sozialen Schichten: von den Reihenhäusern in Città del Sole, einem neuen Wohnviertel, in dem hauptsächlich junge Familien der unteren Mittelschicht leben, bis zur Villa El Duraznal, einem sehr armen Wohngebiet, in dem der Drogenhandel Gewalt, Kriminalität und Armut hervorruft. Über das Gemeindegebiet verteilt gibt es sieben Gottesdienstorte, die wir Kapellen nennen.
Wichtigste pastorale Bereiche
Ältere Menschen: Sie treffen sich wöchentlich zu Katechesen rund um das Wort Gottes.
Familien: Regelmäßige Treffen mit Momenten des Zusammenlebens und der Katechese in der neuen Kirche Madre Admirable.
Kranke: Einer unserer Priester ist Kaplan des großen Krankenhauses von Puente Alto (Hospital Sotero del Rio) und koordiniert die Krankenpastoral im Pfarrgebiet, unterstützt von den Kommunionhelfern
Der größte Schwerpunkt gilt aber den Kindern und Jugendlichen:
Colonia Urbana: richtet sich an Kinder von 6 bis 12 Jahren und findet jeden Samstagmorgen statt. Es wird gesungen, Katechismus (Erstkommunion) gemacht, gespielt und gemeinsam gegessen.
Gruppe der Mittelstufe: Für Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahren. Jeden Samstagnachmittag in drei verschiedenen Kapellen. Es ist ein Moment des Zusammenlebens, des Spielens und der Verkündigung des Glaubens, der immer mit der Feier der Heiligen Messe endet. Zweimal im Jahr wird ein Camp organisiert (vier Tage Zusammenleben außerhalb der Stadt).
Gruppe der Jugendlichen: ab 14 Jahren. Während der ganzen Woche besteht die Möglichkeit, die Räumlichkeiten der Pfarrei zu besuchen, um zu lernen und die Zeit miteinander zu verbringen. Jeden Samstag nehmen wir an der Katechese zur Vorbereitung auf die Firmung teil. Viele nehmen als Freiwillige an der Colonia Urbana teil. Zweimal im Jahr wird das Camp organisiert.
Colonia Urbana estiva: Die Sommerfreizeit (Sommercamp) ist eine Initiative, die mittlerweile auf mehr als 10 Jahre Erfahrung zurückblicken kann und zu einem Bezugspunkt für das gesamte Viertel geworden ist. In den Sommerferien werden rund 300 Kinder zwei Wochen lang von 10 Uhr morgens bis 16 Uhr nachmittags in den Räumlichkeiten der Pfarrgemeinde empfangen. Es wird gefrühstückt, gesungen und der Glaube wird durch Theater und Gruppendiskussionen gestärkt, es wird gespielt, zu Mittag gegessen und am Nachmittag wird in Workshops Neues gelernt. Jedes Jahr wird in der ersten Woche des Ferienlagers ein Ausflug gemacht.
El Duraznal
„El Duraznal“ ist ein Werk, das sich an Kinder und Jugendliche aus der Villa El Duraznal, einem sehr armen Viertel in der Peripherie von Puente Alto, richtet. Vor zwei Jahren wurde es von der Gemeinde Puente Alto als der am stärksten gefährdete und komplizierteste Ort der Gemeinde bezeichnet: Armut und Kriminalität im Zusammenhang mit Drogenkonsum und Drogenhandel führen zu dramatischen familiären Situationen, die einen schwerwiegenden Einfluss auf das Leben und die Zukunft von Hunderten von Jugendlichen haben. Unsere Aktion zielt darauf ab, den vielen Kindern und Jugendlichen, denen wir begegnen, die Möglichkeit zu bieten, ein sicheres und stabiles Zuhause zu finden, in dem sie Menschen treffen können, die sich um sie kümmern und sich um alle Aspekte des Lebens kümmern, vom menschlichen und erzieherischen/schulischen Aspekt über den Ernährungs- und Gesundheitsaspekt bis hin zum Aspekt der Suchtprävention und der Suchtbekämpfung.
Jeden Dienstagnachmittag treffen sich 15 Freiwillige in der El Duraznal und kümmern sich um etwa 50 Jugendliche (im Alter von 5 bis 20 Jahren). Auf die ersten spielerischen und lehrreichen Aktivitäten folgt ein Dialog nach Altersgruppen, der mit einem Snack endet, der für viele von ihnen gleichzeitig das Abendessen ist. Anschließend folgt die Einladung zur Messfeier.
Zweimal im Jahr finden Zusammenkünfte zum „Teilen“ statt: drei Tage gemeinsames Leben in einer Berghütte, wo man zusammen arbeitet, sich unterhält, spazieren geht... Diese Zusammenkünfte sind für viele von ihnen ein entscheidender Moment der Umkehr in ihrem Leben.
Die Beziehung zu diesen Jugendlichen hat es uns ermöglicht, auch mit ihren Familien in Kontakt zu treten, die sich sehr oft in katastrophalen Wohn- und wirtschaftlichen Verhältnissen befinden.
Fußballschule San Jose Football Club: Vor zwei Jahren haben wir neben dem Projekt El Duraznal eine kleine Fußballschule für jüngere Kinder gegründet. Dreimal pro Woche trainieren die Kinder, um dann an einer Meisterschaft teilzunehmen. Fußball ist eine Gelegenheit, mit ihnen in Kontakt zu treten und ihnen einen sicheren Ort zu bieten, der sie von der Straße holt. An der Schule nehmen etwa 25 Kinder teil, die von einem Sportlehrer trainiert werden.
Auf das persönliche Kennenlernen im Mai freue ich mich sehr!
Ich wünsche Euch frohe Ostern, herzliche Grüße
P. Lorenzo Locatelli