Kirchenmusik:Chorkonzert in St. Marien
„Gloria“ von Antonio Vivaldi – „Magnificat“ von Joachim Sarwas
Am Sonntag, den 16. Juni 2024 findet um 17.00 Uhr ein Chorkonzert in der St. Marien-Kirche, Bonn-Bad Godesberg. Burgstraße, statt. Zur Aufführung kommen das „Gloria“ für Soli, Chor und Orchester von Antonio Vivaldi (1678-1741) sowie das „Magnificat“ für Chor und Orchester von Kantor Joachim Sarwas. Es musizieren Susanne König (Sopran 1), Cordula Hörsch (Sopran 2 und Alt), Mitglieder des Beethovenorchesters Bonn, die Kirchenchöre St. Marien und Augustinus und St. Servatius, Matthias Kubotsch (Orgel). Die Gesamtleitung hat Dr. Joachim Sarwas. Der Eintritt ist frei. Es findet eine Türkollekte für die Unkosten statt.
„Gloria“ von Antonio Vivaldi
Antonio Vivaldi ist heute allen Musikliebhabern des Barock in Erinnerung durch seine Orchesterkompositionen, insbesondere durch seine Solokonzerte und Concerti grossi.
Das „Gloria“ ist sein bekanntestes geistliches Werk. Es ist entstanden in der Zeit seiner Tätigkeit als Lehrer, Instrumentalist und Komponist an einem der vier Waisenhäuser Venedigs, dem „Ospedale della Pièta“ um ca. 1715. Junge Mädchen erhielten an diesem Ospedale eine intensive musikalische Ausbildung im Chorgesang sowie Instrumentalspiel und Sologesang. Ihre musikalischen Fähigkeiten stellten die Mädchen in den musikalischen Ausgestaltungen der Gottesdienste und auch in Konzerten unter Beweis. Die musikalische Qualität der Aufführung muss nach Aussagen von Zeitgenossen beachtlich gewesen sein. Die Besetzung des Werkes mit 2-3 Solo-Frauenstimmen, Chor und Orchester weist darauf hin, dass es für die Zwecke am Waisenhaus komponiert wurde.
Das „Gloria“ ist ein großangelegtes Werk von ca. 30 Minuten Dauer. Der Text des Lobgesangs ist in 12 eigenständige Sätze aufgegliedert, die hauptsächlich vom Chor und dem Orchester ausgeführt werden. Lediglich drei Teile sind dem Sologesang mit Begleitung des Orchesters vorbehalten (Nr.3: das Duett: „Laudamus te“; Nr. 6 die Sopran-Aria: „Domine Deus“; Nr. 10 die Alt-Arie: „Qui sedes ad dexteram patris“). Den Rahmen bilden die festlichen schnellen Gesänge im strahlenden D-Dur mit Chor und Orchester unter Verwendung der Trompete und Oboe. Das Werk schließt mit der Fuge „Cum sancto spiritu“ und lässt den Glanz barocker Pracht musikalisch assoziieren.
„Magnificat“ von Joachim Sarwas
Joachim Sarwas schrieb dieses Marienlob „Magnificat“ („Meine Seele preist die Größe des Herrn“) einerseits, um Maria als Patronin der St. Marien-Kirche die Ehre zu erweisen. Andererseits komponierte er das Werk als externen Beitrag Bad Godesbergs im Vorfeld zum „Eucharistischen Kongress“, der vom 06. Juni bis 09. Juni 2013 in Köln stattfand. Sein „Magnificat“ ist in der lateinischen Sprache geschrieben und würdigt Maria als Gottesmutter und Fürsprecherin.
Die 12 Textteile sind auf neun musikalische Sätze aufgeteilt, die im klassisch-romantischen Stil geschrieben sind und jeweils den Kerngedanken eines Verses ausdeuten. Die Uraufführung des knapp 30minütigem Werkes fand in der Marien-Kirche am 02. Juni 2013 im Rahmen eines Festgottesdienstes statt und wurde von Domradio des Erzbistums Köln live aufgenommen.
Bis auf das Chorsopran-Solo „Sicut locutus est“ (Nr. 10) sind alle Sätze für vierstimmigen gemischten Chor komponiert, wobei es immer wieder kürzere chor- und instrumentalsolistische Passagen gibt. Das Cello und die Oboe als Soloinstrument dialogisieren mit einer oder allen vier Chorstimmen im „Quia respexit“ (Nr. 3), „Quia fecit“ (Nr. 4), „Et misericordia“ (Nr. 5), „Esurientes“ (Nr. 8), „Suscepit Israel“ (Nr. 9). Das Orchester wird in der „solemnis“-Besetzung verwendet mit Oboen, Trompeten, Pauken und Streichern.
Fanfarencharakter liegt den festlichen Einleitungen der Sätze „Magnificat“ und „Et exsultavit“ (Nr. 1 und 2), „Quia fecit mihi magna“ (Nr. 4) und „Gloria Patri“ (Nr. 11) zugrunde, um den hymnischen Lobpreis hervorzuheben. Ruhige Passagen haben „Gebets“-Charakter wie das „Quia respexit“ (Nr. 3), das „et sanctum nomen“ (in Nr. 4), das „Et misericordia“ (Nr. 5), das „implevit bonis“ (in Nr. 8), das „recordatus“ (in Nr. 9). Die „Hungernden“ („Esurientes“ Nr. 8) werden mit wuchtigen und z.T. abgehackten Akkorden in Chor und Orchester und zupackendem Orchestersatz in der Schicksaltonart c-moll ausgedeutet. Die „machtvollen Taten“ des Herrn („Fecit potentiam“ Nr. 6) werden in strahlenden Dur-Passagen und einem einstimmigen „Unisono“-Motiv gefestigt. Chromatische Stimmführungen deuten den „Sturz der Mächtigen“ („deposuit potentes“ in Nr. 7) aus. Die positive „Verheißung“ („Sicut locutus est“ Nr. 10) wird mit einem freudigen Arioso-Charakter beschrieben. Kleine Fugen in den Rahmensätzen („Magnificat“ Nr. 1 und „Sicut erat“ Nr. 12) unterstützen den lobpreisenden Charakter des gesamten Werkes.